Tourenberichte 2024

Fitness, Ferien und viel Fun – collected moments für alle

Der VMCU, die Urdorfer Velo Familie, war wieder mal auf Reisen und führte im Süden Frankreichs eine Trainings- und Genusswoche durch. Schwere Beine, aber zufriedene Gesichter: Dies das Fazit der wiederum sehr gelungenen Durchführung. Bis auf einen einzigen Plattfuss (doch davon später) gab es keinerlei besondere Vorkommnisse, die das Erleben getrübt hätten. Gesund und unfallfrei kehrten wieder alle dankbar wieder in die Schweiz zurück.

Buis les Baronnies, die äusserst charmante französische Kleinstadt, befindet sich in der Region Auvergne-Rhône-Alpes, nur wenige Kilometer entfernt vom Pass Mont Ventoux, der in der Tour de France traurige Berühmtheit erlangte durch den Doping-Tod von Tom Simpson im Jahre 1967.

Wie bereits im Vorjahr zog es den VMCU erneut an diesen Ort, ins Hotel Sous l’Olivier am chemin du Menon, einem kleinen Flüsslein, das an der Terrasse vorbeifliesst und für eine ganz besondere Atmosphäre sorgt. Die Hotelzimmer präsentierten sich sauber und gepflegt und die Hotelküche präsentierte sich von ihrer innovativsten und kreativsten Seite. Zentral für die Teilnehmerschaft: Es gab jeden Tag Teigwaren, und somit die erforderlichen Kohlehydrate für die Leistungen.

Doch beginnen wir von vorn. Der Beginn der Ausfahrten war für den Sonntag, 9. Juni um halb zehn angesetzt. Da einige jedoch bereits vorzeitig anreisten, gab es am Ankunftstag schon um 15:00 Uhr einen Prolog zu bestreiten, der gleich über drei Pässe führte.

Radfahren in der Umgebung von Buis-les-Baronnies: Nicht wenige Stimmen beurteilen diese Region als schlicht genial für radtechnische Ausflüge. Ein umfassendes Tourangebot, das sich in der Routenplaner-App Komoot findet, lässt keine Wünsche offen. Kurze Touren, leichte Strecken, aber auch Distanzfahrten mit herausfordernden Zahlen an Höhenmetern sind verfügbar.

Die Gruppeneinteilung sah drei Stärkeklassen vor. Eine Minigruppe mit drei Personen bildete sozusagen die Hors Catégorie. Hierzu gehörten Pascal und Andrea, aber auch Luzius war ständig mit von dieser Partie.

Die mittlere Gruppe fuhr einfach Paul hinterher. Versuchte es zumindest. Denn dessen Pace ist und bleibt für viele auch gestandene Radathleten eine ständige Herausforderung. So zieht Paul tagtäglich seine Kolonne durch die Gegend und lässt auch Fremdfahrer rechts am Strassenrand im Rückspiegel stehen. Woher Paul seine Kraft nimmt, ist sein gut gehütetes Geheimnis. Man munkelt es hänge mit einem Getränk zusammen, das mit dem Buchstaben B beginne. Aber niemand weiss Genaueres.

Die gemütliche Gruppe, noch etwas stärker auf Freude und Genuss ausgerichtet, reihte sich hinter Max ein. Doch auch hier wurden wacker Kilometer abgespult, manchmal noch mehr als in der Gruppe Paul, nur das Tempo war etwas weniger rasant.

Höhepunkte jeden Tages bildeten natürlich nicht die Passhöhen, sondern die Pausen. Hier tauschte man sich aus, philosophierte und beurteilte nicht nur die aktuelle Velofahrt, sondern oft auch gleich die Weltlage.

Das Wetter? Hierzu gibt es kaum etwas zu klagen. Tagtäglich Sonnenschein die ganze Woche hindurch mit Ausnahme des Freitags, wo es auch schon am Morgen einen Regenguss absetzte, der einzelne Gruppen zur Umkehr zwang. Das Nasswetter verzog sich allerdings wieder nach der Mittagszeit, was einigen einen zweiten Anlauf ermöglichte. So richtig zu regnen begann es erst am Samstagmorgen, was unseren Abschied umso leichter machte.

Das Highlight der Woche? Natürlich die Tour zum Mont Ventoux. Radtaktisch clever nach dem Ruhetag vom Mittwoch angesetzt bot es allen Gelegenheit, nicht nur einen Berg hinaufzukurbeln, sondern auch einen wirklich denkwürdigen Event mitzuerleben. Am Donnerstag, 13. Juni bezwangen neben den VMC-Velofahrern auch mehr als 820 gegen ALS engagierte Radfahrer, Handbiker, Läufer, Spaziergänger und Patienten zum 12. Mal den Mont Ventoux. Dies mit dem Ziel, möglichst viel Geld für den Kampf gegen die tödliche Nerven-/Muskelkrankheit ALS zu sammeln. Über zwei Millionen Euro kamen zusammen. Ein weites Feld von orangen Trikots und einer berührenden Stimmung. Oben angelangt war die Genugtuung zur eigenen Leistung weniger das Thema als die Hochachtung vor all diesen Menschen, die sich gegen eine noch nicht bezwingbare Krankheit einsetzen.

Und: Richtig! Der Plattfuss. Diese Geschichte muss natürlich noch erzählt werden. Denn sie betraf nicht irgendwen, sondern ausgerechnet unseren grossen Organisator, Hans-Jürg Büschlen. In der Abfahrt vom Col d’Aulan erwischte er einen Stein, der ihm eine Reifenflanke aufriss. Diese stopfte er natürlich sofort mit einer hochwertigen Euronote, was dennoch nicht genügte. Es musste in Montbrun-les-Bains ein neuer Reifen erworben werden. Die Euronote jedoch ging unbeschadet aus diesem Zwischenfall hervor.

Die Velowoche ist Geschichte, die nächste bereits in Ansätzen bestimmbar. Bleibt zu danken an das Team der Organisatoren. Allen voran Hans Jürg Büschlen. Vor seiner minutiösen Kleinarbeit konnte sich kein Detail weder in Sicherheit noch in Vergessenheit verkrümeln. Er hatte alles im Griff. Er hat es wiederum so grandios gemacht, dass wir eigentlich alle gar nicht gemerkt haben, dass es organisiert ist. Es hat einfach alles geklappt. Aber auch allen Mithelfern, Tourguides und letztlich jedem Mitglied des Teams gebührt ein Dank. Nicht zuletzt auch für all die Kameradschaft, die untereinander gepflegt und gelebt werden durfte.

Die Velowoche des VMC Urdorf hat einmal mehr gezeigt, worauf es im Leben ankommt. Collect Moments, not Things.

Bruno Hofer